Reiki ist mir schon lange ein Begriff, haben doch schon Kolleginnen von mir früher schon Reiki-Ausbildungen absolviert. Meistens den Reiki-Grad 1, seltener wurde danach weitergemacht.
Reiki arbeitet mit der „universellen“ Energie „Ki“. Und meist wird es mit Prana gleichgesetzt. Mehr noch, meist wird alle Energie, welche nicht wissenschaftlich erklärt ist, „universelle Energie“ genannt. Und dass es nur EINE universelle Energie gibt.
Was aber so nicht stimmt. Nicht stimmen kann. Mehr darüber in einem nächsten Blogbeitrag. Nur eines für heute zum Thema „Energie“:
Heute kennen wir
- Gravitation (für den Laien „Schwerkraft“)
- Elektrizität
- Magnetismus
- Licht
Und als Laie wissen wir: Magnetismus ist anders als Strom, anders als Licht. Nicht wahr? Nie würde ich Licht als „Strom“ betiteln. Andererseits würde ich auch nie mit einem simplen Magneten Licht erzeugen wollen. Aber: Elektrizität, Magnetismus und Licht – gehören alle zum Elektromagnetismus.
Also: Ein Wort - und doch verschiedenste Auswirkungen auf unseren Körper und unser Leben.
Warum soll dann im unendlichen, weiten, unbekannten Universum nur EINE Energie vorhanden sein? Wenn doch auf unserer Erde schon X Energien vorhanden sind – die auch ganz unterschiedliche Auswirkungen auf uns haben können?
Reiki Grad 1 - für jeden machbar?
Ich habe 2x den Reiki Grad 1 absolviert. Und beide hatten ihre guten Seiten. Der Reiki Grad 1 ist darauf ausgelegt, dass du lernst, dir selber bei Bedarf Reiki zu geben. Ursprünglich von Dr. Mikao Usui gelehrt, gibt es heutzutage unterschiedlichste Formen und Anweisungen.
Was mich beim Reiki Grad 1 stört: es wird dabei zu wenig Beachtung darauf gelegt, wie der Kontext war, als Usui es damals lehrte.
Ja, ich bin einverstanden, dass GRUNDSÄTZLICH jede/r zu Reiki geben fähig wäre. Aber ich bin nicht damit einverstanden, dass es auch jeder TUN sollte.
Denn lasst uns anschauen, was damals bei Usui anders war (reine Hypothese):
- Die Menschen lebten ein bescheideneres, achtsameres Leben
- lebte mehrere Jahre in einem buddhistischen Kloster
- In 1921 gründete er sein Reiki-Institut
- Er soll nach einer 21-tägigen Fastenkur Reiki entdeckt haben
- Als Basis von Reiki gelten die 5 Lebensregeln:
-
- Wenigstens heute
- ärgere Dich nicht,
- sorge Dich nicht,
- sei dankbar,
- arbeite eifrig,
- sei freundlich zu allen.
- Jeden Morgen und Abend falte die Hände, bete von Herzen und
- rufe ihn (Buddha) laut an.
- Warum sollte er - mit einer solchen Hingabe besselt, dass er sogar in ein buddhistisches Kloster ging (und dort ist das Leben wirklich hart!) die Gabe des Reiki einfach jedem lehren?
Ich bin überzeugt, dass Usui an seinem Institut auch nicht JEDEN praktizieren und lehren liess. Sondern nur jene, die sich dessen würdig erwies. Warum sollte er jeden Dahergelaufenen unterrichten lassen, wenn Reiki erst nach 21 Tagen FASTENS zu ihm gekommen ist? Wie viel Fokus, Klarheit und Willen brauchte es, um diese Erkenntnis zu erhalten? Sollte er darum nicht auch von seinen Praktizierenden
- Fokus
- Reinheit
- Willen
erwartet haben? Ich auf alle Fälle würde es so wollen. Und werde es auch so umsetzen.
Kenne den Kontext der Lehre.
Wie im Yoga, im Kung Fu - und mit allen Lehren: Es ist wichtig, den Hintergrund, die Kultur und somit den Kontext der Lehre zu kennen. Erst dann entfaltet die Lehre ihre wahre Magie.
Ein Mantra oder Bild ist viel machtvoller, wenn du weisst,
- was es konkret aussagt
- was es bedeutet
- was es bewirken will
- was der "Gründer" damit erreichen wollte
Als Kampfkünstlerin kenne mich ein bisschen mit der japanischen Kultur aus.
- Weiss ist die Farbe des Todes in Japan (wird bei der Beerdigung getragen)
- Sie legen viel Wert auf Formalität und Achtsamkeit
- So ist die Zeremonien bis auf das kleinste Detail durchdacht und wird auch entsprechend eingehalten, z.B. die Tee-Zeremonie
- Wenn Usui in seinen 5 Lebensregeln erwähnt „Jeden Morgen und Abend falte die Hände, bete von Herzen und rufe Buddha laut an“ ist das keine saloppe, lockere Empfehlung. Lockere Empfehlungen sind nicht der Japaner Sache. Sondern das ist eine klare Aufforderung und Regel. Somit wird deutlich, dass der Reiki-Praktizierende täglich morgens und abends meditieren sollte.
- In den Traditionen von Asien konnte man nicht einfach erwarten, dass ein Meister einen aufnahm. Sondern man musste sich des Meisters WÜRDIG erweisen. Also klar in Geist und Sprache sein, Durchhaltewillen und Selbstreflexion an Tag legen. Und viele wurden dabei abgewiesen.
Warum erachte ich Meditation für Reiki als wichtig?
Weil Energie dorthin geht, wohin der Fokus gerichtet ist. Es ist also nicht damit getan, eine gute Absicht zu haben, sondern du sollst auch FÄHIG sein, diese Energie anzurufen und sie zu lenken.
Ich weiss, viele werden jetzt anderer Meinung sein. Aber jetzt ehrlich:
- Wenn du die Autoprüfung machst,
- Aber nur alle 3 Monate 1x fährst
- Wie gut werden dann deine fahrerischen Fähigkeiten sein?
Die 5 Lebensregeln von Usui legen die Basis der Reiki-Praxis:
- Tägliche Meditation
- Fokus
- Buddha-Anrufung.
So wird dein Geist stark, dein Kanal klar und du bist in der Lage, dich eine Stunde oder länger auf die Energie zu konzentrieren.
Du kannst kein Reiki geben und dabei an die Einkaufsliste, den Job oder das Problem zuhause denken.
Ausserdem: Wenn du Reiki praktizierst, wenn es dir schlecht geht, du aber
- Fluchst
- Über deine Nachbarn lästerst
- Total gestresst bist
- Unfreundlich zum Kellner bist
- Arrogant und unempathisch bist
Dann nützt dir das Diplom zum Reiki Grad 1 auch nichts. Dann hast du zwar die Zeremonie zum Reiki Grad 1 erhalten, dein Kanal wurde „geöffnet“, aber du verdreckst den Kanal imt oben genannten Handlungen jedem Tag mehr.
Die Zeremonie, oft auch „Einweihung“ genannt ist nicht eine Funktion, die dann ständig die Energie durch dich fliessen lässt. Sie ist kein „Ziel“. Sondern sie ist erst der Start.
Sie ist – typisch Japanisch – eine Zeremonie, die deinen Kanal das erste Mal öffnet. Wie lange der Kanal aber klar, rein und ergiebig ist, das bestimmst du ganz alleine mit deinem täglichen Denken, Reden und Handeln. Also ist die Zeremonie der Anfang eines klareren, stärkeren, reineren Geistes – den DU kultivieren musst.